Glücksspiel-Hubs Gibraltar und UAE nicht mehr auf AML Watchlist

Die EU plant, Gibraltar und die Vereinigten Arabischen Emirate von der Liste der Hochrisikoländer im Bereich Geldwäsche zu entfernen. Die Entscheidung dürfte für den internationalen Glücksspielsektor positive Folgen haben.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 16.06.2025

Glücksspiel-Hubs Gibraltar und UAE nicht mehr auf AML Watchlist

Die EU plant, Gibraltar und die Vereinigten Arabischen Emirate von der Liste der Hochrisikoländer im Bereich Geldwäsche zu entfernen. Die Entscheidung dürfte für den internationalen Glücksspielsektor positive Folgen haben.

Inhaltsverzeichnis

    Die Europäische Kommission hat eine Delegierte Verordnung vorgelegt, mit der unter anderem Gibraltar und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) von der Liste der Drittländer mit hohem Geldwäscherisiko gestrichen werden sollen. Die Maßnahme erfolgt im Gleichklang mit der Financial Action Task Force (FATF), die beide Länder bereits von ihrer eigenen Hochrisikoliste entfernt hat.

    Für die Glücksspielbranche dürften dies gute Nachrichten sein, da beide Standorte zunehmend bzw. in absehbarer Zeit als wichtige Drehkreuze im internationalen Casino-Sektor fungieren.

    Positives Signal für die Glücksspielbranche

    Sollte es seitens des Europäischen Parlaments oder des Rats keinen Einspruch geben, tritt die Regelung nach Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft. Laut Entwurf werden zehn Länder  neu in die Liste der risikobehafteten Drittstaaten aufgenommen. Dies sind Algerien, Angola, Elfenbeinküste, Kenia, Laos, Libanon, Monaco, Namibia, Nepal und Venezuela.

    Gleichzeitig sollen acht Staaten gestrichen werden. Neben Gibraltar und den Vereinigten Arabischen Emiraten sind dies Barbados, Jamaica, Panama, die Philippinen, Senegal und Uganda. Grundlage für diese Anpassung sei die Einschätzung der FATF, der zufolge die Länder strategische Defizite im Bereich der Geldwäschebekämpfung wirksam adressiert haben.

    Für Gibraltar hätte die Streichung direkte Auswirkungen auf den Glücksspielsektor. Das britische Überseegebiet ist Sitz zahlreicher Online-Glücksspielunternehmen, die europaweit tätig sind. Durch den veränderten AML-Status entfielen künftig erweiterte Sorgfaltspflichten bei internationalen Geschäftsbeziehungen. 

    Für Anbieter bedeutet dies geringeren administrativen Aufwand, insbesondere im Zahlungsverkehr, und eine erleichterte Zusammenarbeit mit Partnern in der EU.

    Auch die Vereinigten Arabischen Emirate gewinnen durch den Schritt an regulatorischer Reputation. Seit 2023 verfügt das Land mit der Gründung der General Commercial Gaming Regulatory Authority (GCGRA) über eine nationale Glücksspielaufsicht. 

    Erste Lizenzen, unter anderem an Wynn Resorts und Novomatic, wurden bereits vergeben. Durch das Delisting dürften die Emirate zunehmend als seriöser Standort für reguliertes Glücksspiel wahrgenommen werden und könnten daher künftig vermehrt Investoren anziehen.

    Maltesische Medien hinterfragen Gibraltar Delisting

    Nach der Ankündigung der EU-Kommission äußerte sich das maltesische Medienportal Malta Media kritisch zum Delisting Gibraltars. Die Plattform verwies auf aktuelle Zahlen der Gibraltar Financial Intelligence Unit (GFIU), wonach im ersten Quartal 2025 1.498 Verdachtsmeldungen (SARs) eingegangen seien. 

    Mehr als die Hälfte davon stammten demnach aus dem Online-Glücksspielsektor, über 677 Meldungen seien mit mutmaßlicher Geldwäsche in Verbindung gebracht worden. Die Redaktion äußerte Zweifel daran, ob die dokumentierten Fortschritte auf struktureller Ebene tatsächlich mit einer wirksamen Durchsetzungspraxis einhergingen. 

    Zwar habe Gibraltar formal betrachtet Maßnahmen ergriffen, doch fehle es an sichtbaren Konsequenzen wie Lizenzentzügen, Strafverfolgung oder internationalen Kooperationsverfahren. Die FATF-Methode der „technischen Compliance“ werde daher kritisch hinterfragt.

    Als konkurrierender Online-Glückspiel-Hub war Malta selbst bis 2022 von ähnlicher Beobachtung betroffen und hat seither eigene Maßnahmen zur Stärkung der Finanzaufsicht eingeführt. 

    Dass Malta als ehemaliges FATF-Graustaaten-Mitglied besonders genau hinschaut, wenn andere Glücksspielstandorte wie Gibraltar entlastet werden, lässt sich vor diesem Hintergrund als Ausdruck wachsender Sensibilität für Fragen regulatorischer Glaubwürdigkeit verstehen.

    Quellen: EU-Kommission, Malta Media (Linked)

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